Wien steigt in den Ring

Zum 18. Mal findet am Donnerstag, den 26. September, der Erste Bank Vienna Night Run statt. Knapp 20.000 Laufbegeisterte nehmen zur Primetime die Ringstraße in Beschlag und retten damit auch ein bisschen die Welt.

Haben Sie das schon erlebt? Man sieht zwar nicht, ob die Bäume blühen, welche besonders beliebt. Den Vienna Night Run hatte Rainhard Fendrich nicht als Vorbild, als er diese Zeilen 1985 geschrieben hat – geht auch nicht, denn der Event ist „erst“ 18 Jahre alt. Aber sie passen perfekt zu dem 5-Kilometer-Rennen mit Start um 20.15 Uhr auf der Wiener Ringstraße. Keine Autos, keine Straßenbahnen, dafür vorbei an Parlament, Rathaus, Burgtheater, Urania und den wunderschönen Palais am Ring. „Das ist schon was ganz Besonderes“, sagt Organisator und „Erfinder“ Hannes Menitz.

Besonders ist auch die letzte halbe Stunde vor dem Start. Erst da wird der Ring für den Verkehr gesperrt. Was dann kommt, vergleicht Menitz mit der Formel 1. „Dann werden Absperrgitter aufgestellt, die Matten für die Zeitnehmung verlegt und der Bogen der Erste Bank aufgeblasen. Das ist wie ein Boxenstopp. Da muss jeder Handgriff sitzen.“ Darum vertraut er auch seit Jahren auf das gleiche Team.

Erst wenn all das erledigt ist, werden die Läuferinnen und Läufer in die unterschiedlichen Startblocks gelassen. „Bei der Masse an Teilnehmern ist das notwendig“, sagt Menitz. Kurz nachdem der letzte Block auf Höhe des Kunsthistorischen Museums auf die Strecke entlassen wird, kommen die Top-Läufer schon ins Ziel. „Da hilft uns auch, dass wir zwischen Ziel und Start rund 400 Meter Puffer haben.“

Fotos: www.viennanightrun.at

Einen Puffer im übertragenen Sinn will der Night Run auch. Für das Weltklima nämlich. Daher wird für jeden Teilnehmer ein Mangrovenbaum gepflanzt. Die wird man auf der Ringstraße aber auch bei Tageslicht nie blühen sehen – denn die werden auf einem großen Feld in Myanmar gepflanzt. „Wir haben eine Erde und ein Klima, daher hilft uns das global sicher“, sagt Menitz. Aber warum gerade ein Mangrovenbaum? „Weil der immergrün ist und von der ersten Sekunde an CO2 speichert und weil man ihn nicht wie Bäume bei uns drei Jahre lang gießen muss, während der Mangrovenbaum 20 Zentimeter im Wasser steht.“ Seit dem Vorjahr machen die Veranstalter das und die Teilnehmer können sich sogar aktiv an der „Weltrettung“ beteiligen. Denn für jeden, der auf das T-Shirt im Startersackerl verzichtet, wird ein weiterer Baum gepflanzt.

Die aktuelle Strecke verdanken wir übrigens der Polizei. „Im ersten Jahr hatten wir 3700 Teilnehmer und sind vom Museumsquartier durch die Gassen im 7. Bezirk gelaufen. Im zweiten Jahr waren mehr als 6000 dabei und die Strecke führte durch die City“, erzählt Menitz. „Da hat die Polizei dann gesagt: Das machen wir nicht mehr. Nächstes Jahr laufen wir am Ring. Ich wollte das eh immer schon machen, hab aber gar nicht gewagt, das auszusprechen“, sagt Menitz und lacht. Er hat den gesperrten Ring bei Nacht übrigens auch noch nie erlebt. Als Veranstalter steht er unter Strom, bis der letzte Läufer im Ziel ist. „Ich laufe aber gerne um 5 Uhr früh über den Ring. Da ist man auch noch relativ alleine.“ Und man sieht zumindest, ob die Bäume blühen, welche besonders beliebt. Wie der Night Run.

 

Alle Infos + Anmeldung zum vienna night run gibt´s HIER

Text: Klaus Molidor

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