Waldlauf Reloaded

Laufen abseits der Straßen wird immer beliebter – oder um es in der Sprache der Zeit zu sagen: Trailrunning boomt. Wo der Sport beginnt und warum man dafür nicht bis ins Hochgebirge fahren muss.

Es muss gar nicht immer hochalpin werden und aufs Matterhorn oder rund um den Großglockner gehen. Auch im östlichen Flachland lässt es sich wunderbar und durchaus herausfordernd über Stock und Stein laufen. Und das für Läuferinnen und Läufer aller Leistungsstufen. Denn, Achtung: Trail ist nicht gleich Ultra.

Eigentlich beginnt Trailrunning ja schon bei dem, was ganz früher der gute alte Waldlauf war. Klingt halt wenig hip. Waldwegerl, Wurzelteppiche, Forstwege gehören zum Repertoire und finden sich abseits der Städte schnell einmal. Als dann vor zehn, 15 Jahren auch die Trailrunning-Events mit Verzögerung ins Land der Berge geschwappt sind, war der Sport in Frankreich, Spanien, Italien längst weit verbreitet und etabliert.

Bei uns in Österreich waren es dann die Ultra-Distanzen: Großglockner Ultratrail mit 110 Kilometern, Stubai Ultra, Zugspitz Ultra, Mozart 100 und so weiter. Bis 2016 und 2017 zwei Läufe im Osten aufgetaucht sind, die auch die Lust der Städter am Laufen im Gelände gestillt haben: Der Vienna Trail Run und der Lindkogel Trail. Letzterer mit sehr moderaten Distanzen über 34 und 10 Kilometer, damit sich auch Einsteiger messen konnten. „Angefangen haben wir mit 270 Teilnehmern“, erinnert sich Jürgen Smrz, der den Bewerb mit seinem Partner Gregor Goldmann aus der Taufe gehoben hat und heute auch den Vienna Trail Run am 20.Oktober veranstaltet. „Im zweiten Jahr waren es über 500 Leute, heute sind wir bei knapp 1000.“ Und das trifft auf beide Bewerbe zu.

„Trailrunning ist viel entspannter als Straßenlauf“, sagt Smrz, der nicht nur Veranstalter ist, sondern selbst auch Triathlons absolviert hat und auf der Straße gelaufen ist. Irgendwann ist auch er auf den Trails gelandet. „Die Strecke gibt das Tempo vor, es geht rauf und runter, man hat keinen Druck eine bestimmte Pace zu laufen“, kommt er ins Schwärmen. „Die Strecke in der Natur, im Wald gibt dir so viel zurück. In den Bergen sogar noch mehr.“ Dazu geht es auch bei den Events entspannter zu. Man hilft sich in schwierigen Passagen, motiviert sich gegenseitig.

Smrz bricht auch eine Lanze für den Osten des Landes. „In den Ausläufern der Ostalpen gibt es wunderbare Möglichkeiten Bergsport und Trailrunning auszuüben.“ Natürlich – im Wienerwald beim Vienna Trail Run geht es auf bestehenden Wegen dahin, ohne verblocktes Gelände, technische Downhills oder Kletterpassagen. Ein optimaler Einstieg in den Trailrunningsport ist der Event, der heuer am 20. Oktober stattfand allemal. „Das ist sozusagen der Saisonabschluss“, sagt Smrz und mit Distanzen von 7,5 über 15,1 und 23,8 Kilometer ist für jeden was dabei.

Der Lindkogel Trail wiederum steigt am 23.3.2025 und ist das Season Opening. Über die Jahre sind dort noch das Rennen über 21 Kilometer und mit dem 54-Kilometer-Bewerb auch eine Ultra-Distanz dazugekommen. „Die 21 gehen am besten und sind für Hobbyläufer optimal“, sagt Smrz. „Nicht zu lang, nicht zu kurz und mit 1000 Höhenmetern schon eine Herausforderung.“ Und man möchte nicht glauben, welch schwieriges Gelände einen bei Bad Vöslau erwartet. Wer es nicht glaubt, überzeugt sich Ende März 2025 am besten selbst vom Gegenteil.

Zum Autor

Klaus Molidor war lange Jahre Sportjournalist bei der Kleinen Zeitung, Chefredakteur von SPORTaktiv und ist jetzt als Freier Journalist und Autor u.a. für den ASVÖ tätig.

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