Gastbeitrag: Die Kostümprobe

Kostümprobe/Dress rehearsal – Warum dieser Begriff in jeden Trainingsplan gehört

Der Herbst steht vor der Tür, und mit ihm die Saison der großen Wettkämpfe. Internationale Majors wie Chicago, Berlin und New York dominieren die Szene, aber auch hierzulande sind Klassiker wie Wachau und Graz fest im Kalender verankert. Viele von euch haben wohl bereits das ein oder andere Rennen als Highlight und „A-Rennen“ im Laufjahr 2024 auserkoren – für mich persönlich ist es der 27km-Klassiker rund um den Wolfgangsee.

Die letzten Wochen vor dem (Halb-)Marathon sind entscheidend, das sagt jeder Trainingsplan. Tapering – die gezielte Reduktion der Trainingsbelastung – steht dabei im Fokus. Doch es gibt ein Element, das meiner Meinung nach zu wenig Beachtung findet und unbedingt auch in deutschsprachige Trainingspläne aufgenommen werden sollte: die „Kostümprobe“. Im Englischen längst etabliert als „Dress Rehearsal“, bei uns aber noch viel zu selten genutzt.

Worum geht es bei der „Kostümprobe“? Es ist eine Generalprobe, bei der ihr eure gesamte Wettkampfstrategie unter möglichst realistischen Bedingungen durchspielt. Ein schneller Trainingslauf oder ein kürzeres Rennen, bei dem ihr genau das Outfit und die Ausrüstung tragt, die ihr am großen Tag verwenden werdet.

Ich finde ja, dass dieser Begriff „Kostümprobe“ in unseren Trainingsplänen seinen festen Platz verdient. Warum? Weil es mehr ist als nur eine technische Vorbereitung á la „Testwettkampf“, diesen Begriff findet man ja öfter. Es ist mehr als nur das letzte Testen der Ausrüstung. Es nimmt auch ein Stück der Nervosität, die uns alle vor einem großen Rennen befällt. Eine gute Vorbereitung besteht nicht nur aus der richtigen Trainingsbelastung, sondern auch aus der Gewissheit, dass am Wettkampftag alles perfekt passt und funktioniert. Die „Kostümprobe“ sorgt dafür, dass ihr nicht nur physisch, sondern auch logistisch und mental auf den Punkt vorbereitet seid. Wenn ihr wisst, dass eure Ausrüstung passt und getestet ist und ihr euch drinnen wohlfühlt, könnt ihr euch am Wettkampftag voll auf eure Leistung konzentrieren. Die Gewissheit, dass alles sitzt, wie es soll, gibt euch mentale Ruhe und Zuversicht.

Mein Tipp: Packt bei der Kostümprobe die ganze Verpflegung (alle Gels/Kautabletten) ein, beladet euch sozusagen wie im Wettkampf, auch wenn es sich um einen schnellen Trainingslauf oder einen kürzeren Wettkampf handelt und ihr die Verpflegung gar nicht braucht.

Deshalb, liebe Laufcommunity, mein Rat: Nehmt die „Kostümprobe“ in eure Vorbereitung auf. Sie wird euch nicht nur körperlich, sondern auch mental optimal auf den großen Tag vorbereiten. Außerdem finde ich den Begriff, ob auf Deutsch oder auf Englisch, einfach zu lässig, als dass wir ihn nicht häufiger benutzen.

 

Sportliche Grüße,
euer Daniel Kreimer

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